Saat und Ernte
Daniel Schenk
Von nun an, alle Tage der Erde, sollen nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.
1.Mose 8.22.
Diese Zusage machte Gott an Noah beim „Neuanfang“ nach der Sintflut. Das Verhältnis von Saat und Ernte ist eine Gesetzmässigkeit, die Gott in die Schöpfung gelegt hat. Wir sehen aber aus der Schrift, dass sich diese nicht nur auf die Kreatur bezieht, sondern praktisch auf allen Gebieten unseres irdischen und geistlichen Lebens Anwendung findet. Es ist für uns sehr wichtig, dass wir dieses Prinzip kennen und beachten. Viele Menschen, auch Gläubige, stecken in Problemen, die nichts anderes als das Resultat ihrer eigenen, falschen Aussaat sind. Solange man dabei die Fehler an allen anderen Orten und vor allem bei Mitmenschen sucht, kann es keine Lösung geben. Gott will uns die Augen für die richtige, geistliche Aussaat öffnen und Er reicht uns auch den richtigen Samen dar. Wenn wir darauf eingehen, wird auch unsere Ernte entsprechend sein. Es ist nicht Gottes Wille, dass Unsegen, Mangel, Neid und sonst lauter negative Dinge unser Leben begleiten und bestimmen. Jesus ist gekommen, damit wir Leben und volles Genüge haben (Joh.10.10).
In drei Gleichnissen hat Jesus vom Säen geredet:
- Gleichnis vom Sämann
Matth.13.3-23; Mark.4.1‑20; Luk.8.4‑15
Jesus sprach von einem vierfachen Ackerfeld. Der Same ist das Wort Gottes und dieses wird reichlich ausgestreut. An der Saat fehlt es also nicht und auch am Samen nicht. Jesus nennt klar die Gründe, warum nicht in jedem Fall Frucht entsteht:
- Der Teufel nimmt das gehörte Wort aus dem Herzen weg und es kommt gar nicht zum Glauben. Das sind die Vögel, die das Wort vom harten Herzensboden, dem Weg, wegfressen. Diese Vögel erscheinen oft als Gedanken und Zweifel. Wir müssen wachsam sein und das gehörte Wort sofort und allezeit festhalten.
- Man glaubt nur eine Zeitlang und zur Zeit der Versuchung hält man nicht fest und fällt ab. Das ist felsiger Boden.
- Bei anderen sind es die Sorgen oder auch der Reichtum und die Freuden des Lebens, die das Wort ersticken lassen. Obschon ein guter Anfang gemacht wurde, gibt es auch hier keine Ernte und die Frucht bleibt unreif, weil der irdischen Gesinnung Raum gegeben wurde.
- Uns interessiert vor allem die vierte Gruppe. Was haben sie gemacht und warum ist in ihrem Leben Frucht entstanden? Der zitierte Bibelvers gibt die Antwort: „Was aber auf den guten Boden fiel, das deutet auf solche, die das Wort, welches sie gehört haben, in einem feinen und guten Herzen festhalten und mit Beharrlichkeit Frucht bringen.“ (Luk.8.15).
Das Rezept, dass aus dem guten Samen des Wortes auch eine gute Ernte wird, ist sehr einfach. Im Gegensatz zu den drei vorgenannten Gruppen gilt es, dass wir das gehörte Wort in einem guten, durch die Wiedergeburt erneuerten Herzen festhalten und beharrlich bleiben. Daraus entsteht Frucht, hundertfältig, sechzigfältig oder dreissigfältig.
1.Mose 26.12: „Isaak säte und erntete hundertfältig, so segnete ihn der Herr.“
Da wir ja wie Isaak, Kinder der Verheissung sind (Gal.4.28), wollen auch wir auf eine hundertfältige Ernte ausgerichtet sein.
Unsere Herzen sollen sich für den Samen des Wortes Gottes als gutes Land erweisen. Für die schlechte Saat des Teufels wollen wir sie aber hart machen wie Stein.
- Gleichnis: Unkraut unter dem Weizen
Matth.13.24‑30 + 36‑43; Off.14.15+16
Dieses Gleichnis zeigt uns, dass auch der Teufel eine Aussaat macht, dies könnte uns entmutigen und dazu verleiten, uns nur noch mit dem Unkraut, das heisst mit dem Bösen, zu beschäftigen. Der Herr sagt: „lasst beides zusammen bis zur Ernte aufwachsen.“
Wir sehen aus dem gesamten Zusammenhang der Schrift, dass sowohl die Heiligen wie auch die Bosheit zu einem Vollmass und zur Reife gelangen werden. Es ist nicht unsere Aufgabe, und es liegt auch nicht in unserer Möglichkeit, das Böse aus der Welt auszurotten, sondern wir sollen unsere Kräfte und Gaben Verbreitung der frohen Botschaft und zur Erbauung des Leibes Christi einsetzen. Der Herr selbst wird zu Seiner Zeit mir der Bosheit abrechnen.
- Gleichnis vom Senfkorn
Matth.13.31+32; Mark.4.31+32; Luk.13.19
Dieses Gleichnis weist darauf hin, dass der geistliche Same des ewigen Lebens klein und unbedeutend erscheint. Wenn er aber gesät wird, entsteht etwas ganz Grosses und Wichtiges daraus. Auch Paulus schreibt dies in:
1.Kor.15.42‑44: „Es wird gesät in Vergänglichkeit, auferweckt in Unvergänglichkeit; es wird gesät in Unehre, auferweckt in Herrlichkeit; gesät wird in Schwachheit, auferweckt in Kraft; gesät wird ein seelischer Leib, auferweckt ein geistlicher Leib.“
Aussaat durch unser Reden
Wer negativ redet oder gar verleumdet, streut einen Samen aus, der böse Frucht bringt, ob er dies will oder nicht. So können einzelne Menschen grosse Probleme in eine Gemeinde bringen, wenn durch sie Zweifel und negative Dinge ausgestreut werden. Andererseits geht ein grosser Segen von denen aus, die Frieden, Glauben und Liebe säen.
Hebr.12.15: „Gebt acht darauf, … dass keine „Wurzel voll Bitterkeit“ aufwachse und Unheil anrichte und gar viele durch sie befleckt werden.“
Jak.3.18: „ Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird in Frieden denen gesät, die Frieden stiften“.
Ein bekanntes Beispiel sind die 12 Kundschafter in 4.Mose 13+14. Zehn davon haben durch ihr Reden das Volk verzagt gemacht. Die negative Saat ging blitzschnell auf, denn sie entsprach völlig der menschlichen Denkweise. Die Folge war Unglaube und das Gericht. Statt in das verheissene Land zu kommen, musste das Volk vierzig Jahre in der Wüste umherirren. Gott hätte sie damals genauso siegreich hineingeführt, wie Er es vierzig Jahre später unter Josua tat. Diese Dinge sind ja bekanntlich zum warnenden Beispiel für uns geschrieben. Noch ein Gedanke zu Josua und Kaleb, wer kennt nicht die Namen dieser Glaubensmänner und ihre Aussprüche? In der Aufzählung in 4.Mose 13 sind auch die Namen der anderen zehn Kundschafter erwähnt, alle waren sie Fürsten und Abgeordnete der einzelnen Stämme. Wer kennt aber die Namen derer, die wohl verstandesmässig die Wahrheit sagten, der Verheissung Gottes aber nicht glaubten?
Sprüche 10.7: „Das Andenken der Gerechten bleibt im Segen, aber der Name der Gottlosen vermodert.“
Auch das ist eine Ernte.
Der Glaube kommt aus der Predigt
Auch das Predigen des Wortes ist eine Aussaat. Es ist sehr wichtig, dass durch die Verkündigung der Glaube geweckt wird. Als jener Gelähmte in Apg.14.9+10 der Predigt von Paulus zuhörte, gewann er den Glauben, der zu seiner Heilung erforderlich war. Wenn wir das „Wort“ verkündigen, wird der Glaube aufgebaut, wenn wir Menschenweisheit lehren, erstirbt der Glaube. Die Verkündiger haben eine grosse Verantwortung und Jakobus schreibt, dass sie ein strengeres Urteil empfangen (Jak.3.1).
Gute Saat bringt gute, schlechte Saat bringt schlechte Ernte
Jeder Mensch erntet selber das, was er in seinem Leben ausgesät hat. Unser ganzes Leben ist eine Aussaat, wir säen jeden Tag, ob bewusst oder unbewusst. Lasst uns deshalb sehr genau Acht geben, wie und was wir säen.
Gal.6.7‑9: „Irret euch nicht, Gott lässt sich nicht spotten; denn was der Mensch sät, das wird er auch ernten. Denn wer auf sein Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten. Lasst uns aber nicht müde werden, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten.“
Der Landmann achtet genau auf die Aussaat, weil er weiss, dass die Ernte davon abhängt. Viele von uns erinnern sich vielleicht noch an das Lied aus der Sonntagsschule vom „Kleinen Negerbüebli“ das beim Säen einfach den Topf mit den Maiskörnern ausgeleert und diese vergraben hat, weil es ihm zu heiss wurde und wie dann die Ernte alles an den Tag brachte.
Der Zusammenhang von Saat und Ernte ist eine ewige und unumstössliche Gesetzmässigkeit. Anschliessend sind noch einige Schriftstellen aufgezählt, die dies bestätigen:
Hiob 4.8: „Die Unheil pflügen und Mühsal säen, die ernten es.“
Sprüche 22.8: „Wer unrecht sät wird Unheil ernten.“
Hosea 8.7: „Ja, Wind säen sie, und Sturm ernten sie.“
2.Kor.9.6: „Wer kärglich sät, wird auch kärglich ernten; doch wer im Segen sät, wird auch im Segen ernten.“
2.Thess.1.6+7: „Denn das entspricht doch sicherlich der Gerechtigkeit Gottes, euren Bedrängern mit Drangsal zu vergelten, euch aber, den Bedrängten, Erquickung in Gemeinschaft mit uns zuteilwerden zu lassen.“
2.Tim.4.14: „Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen; der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken.“
Beim Säen muss man immer etwas investieren und zwar auf Hoffnung hin. Man gibt wertvollen Samen, aus dem man Brot oder andere feine Speisen bereiten oder den man verkaufen könnte, in die Erde. Dies obschon man im Moment keinen Nutzen davon hat. Der einzige Antrieb zu solchem Handeln ist die Hoffnung auf die Ernte. Es gibt verschiedene Bereiche, in denen wir auf Hoffnung hin säen können. Einige sind nachstehend aufgeführt:
Gebet
Die Heilige Schrift enthält wunderbare Verheissungen für Gebetserhörungen. Es soll aber nicht nur ein gelegentliches Gebet sein, wir sind aufgerufen, darin beharrlich zu sein. Eine ganz besondere Wirkung und ein Segen liegt auch im Gebet in neuen Zungen
Lehre
Durch das Austeilen des Wortes wird die Gemeinde zu geistlichem Wachstum und zu innerer Reife geführt.
1.Tim.4.13‑16: „Bis ich komme, halte an mit dem Vorlesen, mit dem Ermahnen, mit den Lehren. Vernachlässige nicht die Gnadengabe in dir, die dir gegeben worden ist durch Weissagung mit Handauflegung der Ältestenschaft. Bedenke dies sorgfältig; lebe darin, damit deine Fortschritte allen offenbar seien. Habe acht auf dich selbst und auf die Lehre; beharre in diesen Dingen; denn wenn du dies tust, so wirst du sowohl dich selbst erretten als auch die, die dich hören.“
Seelenrettung
Wir wollen mithelfen, den guten Samen des Wortes zu säen und auch Menschen unterstützen, die dazu eine besondere Berufung und Ausrüstung haben. Auch wenn wir nicht sofort Erfolge sehen, wollen wir uns nicht entmutigen lassen. Paulus schreibt: „Ich habe gepflanzt, Apollos hat begossen, Gott aber hat das Wachstum gegeben.“ (1.Kor.3.6). Es wird für die Gemeinde ein Segen sein, wenn wir auch in Mission und evangelistische Tätigkeiten investieren.
Geben, Wohltätigkeit
Über dieses Thema enthalten die Briefe des Apostel Paulus an die Nationengemeinden mehrere Kapitel. Verschiedentlich wird dies als eine Saat bezeichnet, für die es eine Ernte gibt. Die nachstehenden Schriftstellen beziehen sich eindeutig auf das praktische Geben und dürfen nicht „vergeistlicht“ werden:
2.Kor.9.6: „Das aber bedenket: wer kärglich sät, der wird auch kärglich ernten; und wer im Segen sät, der wird auch im Segen ernten.“
Phil.4.17: „Nicht dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die sich zugunsten eurer Rechnung mehrt.“
Phil.4.19: „Mein Gott aber wird alles, was ihr bedürft, erfüllen nach Seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“
Unser Leben als Samenkorn
Jesus sagt in Joh.12.24+25: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wer sein Leben liebt, wird es verlieren, und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren.“
Es selber gab Sein Leben für uns in den Tod, und Er hat es aus der Hand des Vaters durch Auferstehung wieder bekommen. Auch wir alle haben so ein Weizenkorn und wir entscheiden selbst darüber, ob wir es für uns verbrauchen, oder als Same für das zukünftige Leben an Jesus hingeben wollen.
Rö.6.5: „Denn wenn wir verwachsen sind mit der Gleichheit Seines Todes, so werden wir es auch mit der Seiner Auferstehung sein.“
Ich wünsche allen Lesern eine schöne Zeit der Aussaat und eine gesegnete Ernte.