In die Himmelswelt versetzt
Daniel Schenk
Eph.2.6: „Er hat uns mitauferweckt und mitsitzen lassen in der Himmelswelt in Christus Jesus.“
In Eph.1.20 steht, dass Gott Seine gewaltige Macht an Christus erwiesen hat, „Indem Er Ihn aus den Toten auferweckt und zu Seiner Rechten in der Himmelswelt gesetzt hat.“
Wir lesen dort auch, dass Christus jetzt gesetzt ist über jede Gewalt und Macht und Kraft und Herrschaft und jeden Name, der nicht nur in diesem Zeitalter, sondern auch in dem zukünftigen genannt werden wird. Auch dass der Vater Ihm alles unter die Füsse gelegt hat und Ihn zum Haupt über alles der Gemeinde gegeben hat. Wenn wir diese Zusammenhänge lesen, wie Gott Ihn in die Himmelswelt versetzt und welch gewaltige Stellung Er Ihm gegeben hat, haben wir keine Mühe, das zu verstehen und zu glauben. Wir feiern ja jedes Jahr Himmelfahrt und wissen, dass Er aufgefahren ist und sich zur Rechten des Vaters gesetzt hat. Aber wie sollen wir die Worte erfassen und begreifen, die einige Verse später in Eph.2.6 stehen, dass Er auch „uns“ in die Himmelswelt versetzt hat? Viele Menschen glauben und hoffen, dass sie einmal in den Himmel gehen werden, wenn sie gestorben sind, das ist ja auch unsere Erwartung. Aber hier redet die Schrift ganz offensichtlich davon, dass das jetzt der Fall ist, dass wir jetzt samt Christus auferweckt und in die Himmelswelt versetzt sind. So wahr wir durch Gnade gerettet sind, so wahr uns die Übertretungen vergeben sind, genauso ist es hier als eine Wahrheit ausgesprochen, dass Er uns mitauferweckt und uns auch mit in die Himmelswelt versetzt hat. Mir kommt es immer so vor, als wären es Schritte, die wir im Glauben tun, wenn wir auf diese Worte eingehen. Wir tun den erste Schritt und nehmen an, dass Gott uns liebt. Dann nehmen wir im Glauben an, dass Er uns, die wir tot waren, zusammen mit Christus lebendig gemacht hat. Wir nehmen es auch an, dass Er uns durch die Gnade errettet hat. Nach Kol.2.12 haben wir in der Taufe den nächsten Schritt bezeugt, nämlich „mitauferweckt“. Jetzt machen wir nicht einen Punkt, in der Bibel steht nicht einmal ein Komma, sondern es heisst einfach ganz klar: „Und mit Ihm in die Himmelswelt versetzt.“
Ich hatte lange Zeit Probleme damit, dieses Wort zu begreifen. Wie soll ich das verstehen? Ich bin doch in meinem Leibe und hier auf dieser Erde, wie kann ich denn in die Himmelswelt versetzt sein? Wie offenbart sich das an mir?
Der erste Schritt der Verwirklichung besteht darin, dass ich diese Verheissung glaube, genauso wie ich die Verheissung der Sündenvergebung geglaubt habe, als ich noch ein Sünder war. So wie ich die anderen Verheissungen glaube, glaube ich auch dieses Schriftwort. Ich kann es ja auch nicht im Sichtbaren nachvollziehen, dass ich bei der Taufe mit Christus gestorben und auferweckt bin, genau so wenig wie ich es nachvollziehen kann, dass ich mit Christus in die Himmelswelt versetzt bin. Aber ich fange an, daran zu glauben, es zu benennen und Gott dafür zu danken. Das ist immer die Voraussetzung, dass Er mir die Augen öffnen kann, für die Tiefe der göttlichen Wahrheiten und Verheissungen.
Was verstehen wir unter „Himmelswelt“
Das griechische Wort heisst „epouranios“ und setzt sich zusammen aus „epi“ = „auf“ und „ouranos“ = „Himmel“. Nach dem Elberfelder-Sprachschlüssel bedeutet es das, was zur himmlischen Welt gehört oder sich dort befindet im Gegensatz zu „epigeios“ = „irdisch“, das, was sich auf der Erde befindet, zu ihr gehört und mit ihr vergeht. Dieses Wort sagt uns auch, dass wir himmlische Bürger sind. Es bezeichnet auch Dinge, die zur Umgebung Gottes gehören, dem Ort, an dem die Glaubenden die Ewigkeit in Herrlichkeit zubringen werden. So wie es Paulus im Epheserbrief gebraucht, meint es die gesamte unsichtbare Welt, die uns überall umgibt, und in der sich neben Gott und Seinen Engeln auch die bösen Mächte unter der Führung Satans befinden.“
Die Anmerkung zur Mülheimer Übersetzung lautet folgendermassen: „Der Gläubige ist, während er noch auf der Erde weilt, mit Christus in die Himmelswelt, in die himmlischen Örter, in das himmlische Wesen versetzt. Sein Leben ist verborgen mit Christus in Gott (Kol.3.3). Dies Leben kann daher mit Recht als „himmlisches Leben“ bezeichnet werden. Christus war nicht von der Welt, während Er auf Erden weilte. Er war im Himmel (Joh.3.13). Jesu Jünger sind auch nicht von der Welt (Joh.15.19).“ (Soweit die Zitate).
Paulus sagt in Phil.3.20: „Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten wird zur Gleichgestalt mit seinem Leib der Herrlichkeit, nach der wirksamen Kraft, mit der Er vermag, auch alle Dinge (das All) sich zu unterwerfen.“
Dieses Wort beschreibt die Tatsache, dass wir einerseits im Geist in die Himmel versetzt sind, das bedeutet, dass wir im geistlichen Bereich in der Gegenwart Gottes leben. Andererseits warten wir auf den Herrn Jesus Christus. Wir erwarten die Leibesverwandlung, die Erlösung unseres Leibes, diese haben wir noch nicht erlangt, sondern warten darauf. Was wir bereits haben ist das Angeld, der Heilige Geist; die Leibesverwandlung selbst ist noch Erwartungsgut. Der Leib der Erniedrigung hindert uns, das „ins Himmlische versetzt sein“ schon in vollem Masse auszuleben. Darum ist es so, wie es in den folgenden Schriftstellen heisst:
Rö.8.24+25: „Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn was einer sieht, das hofft er doch nicht mehr! Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir es ab in Geduld.“
2.Kor.5.7: „Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.“
Dass wir aber nach dem Glauben auch zum Schauen kommen, lesen wir in:
1.Joh.3.2: „Es ist noch nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen, dass wir, wenn es offenbar werden wird, Ihm gleich sein werden, denn wir werden Ihn sehen, wie Er ist.“
Diejenigen, die diese Tatsache im Glauben ausleben, werden sie auch schauensmässig erleben und geniessen.
Wozu sind wir in die Himmelswelt versetzt?
Die Worte aus Eph.2 nehmen Bezug auf Gottes ewigen Heilsratschluss. Wir sind zu einem bestimmten Zweck zusammen mit Christus in die Himmelswelt versetzt. Vers 7 sagt: „Damit Er in den kommenden Zeitaltern (Äonen) den überschwänglichen Reichtum Seiner Gnade in Güte an uns erweise in Christus Jesus.“
Nach dem jetzigen Äon folgen mindestens noch zwei, denn die Schrift redet in der Mehrzahl. Der nächste Äon ist das „Tausendjährige Reich“ oder das „Reich des Sohnes“. Anschliessend an dieses Reich des Sohnes folgt das „Reich des Vaters“ dieses wird uns bezeugt in
1.Kor.15.24 und 28: „Hernach das Ende, wenn Er übergeben hat das Königreich dem Gott und Vater, wenn Er abgeschafft hat jede Herrschaft und jede Gewalt und Macht.“ (28) „Wenn Ihm aber das Gesamte untergeordnet sein wird, dann wird auch selbst der Sohn untergeordnet sein Dem, der Ihm das Gesamte untergeordnet hat, damit, dass Gott sei alles in allem!“
Dieser letztgenannte Äon ist das Reich des Vaters, für dessen Kommen uns Jesus im „Unser Vater“ beten lehrte. „Dein Reich komme“ (Luk.11.2). Dieses Reich muss etwas ganz gewaltiges sein, es wird die Herrlichkeit des „Tausendjährigen Reiches“ noch bei weitem übersteigen. Petrus sagt: „Wir erwarten aber nach Seiner Verheissung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt“ (2.Petr.3.13). Dies Schriftwort bezieht sich auch auf das Reich des Vaters, denn das Reich des Sohnes, das „Tausendjährige Reich“, wird noch auf dieser Erde sein.
Wir sehen, Gott hat uns in die Himmelswelt versetzt, um den überschwänglichen Reichtum Seiner Gnade gegen uns zu erweisen. Ich denke, dass Er das jetzt schon tut, schon in diesem Äon, denn wir sind ja ein Schaustück, sowohl den Engeln, als auch der ganzen Welt (1.Kor.4.9). Wir werden auch in den kommenden Äonen ein Schaustück, ein Beweis dafür sein, dass die Gnade Gottes sich an unserem Leben überschwänglich erwiesen hat. Als Glieder des Leibes Christi werden wir eine besondere Stellung haben; wir wollen diese Stellung auch einnehmen. Lasst uns diese Gnade, in die Himmelswelt versetzt zu sein, im Glauben ausleben. Lasst uns treu darin sein, treu darin wandeln. In dem königlichen Bewusstsein, ich bin ein Repräsentant Seiner Gnade. Dies sind wir jetzt hier im Leibe der Erniedrigung für die sichtbare Welt. Wir sind es jetzt aber auch im Geist für die Himmelswelt, gegenüber den Fürsten und Gewalten und werden es auch in den zukünftigen Äonen sein. Diese Berufung soll uns viel mehr bedeuten als alles, was wir je in dieser Welt erlangen oder erleben könnten. Es ist das Höchste, was Gott anzubieten hat an Gnade und an Berufung. Diese Gnade und Berufung liess Er gerade uns zuteilwerden. Eigentlich müssten wir jubeln und hüpfen und es nicht nur einfach so zur Kenntnis nehmen. Wie viele gibt es doch, die in diesem Stand immer wieder zu jammern, zu klagen und zu seufzen haben. O möchten doch uns allen die Augen aufgehen, dass wir die Tiefe und Herrlichkeit dieser himmlischen Berufung erkennen. Ich denke, wir würden all die Dinge vergessen, über die wir im Leben klagen, und anfangen zu hüpfen und uns zu freuen und den Herrn zu preisen. Wir sind zusammen mit Christus nicht nur lebendig gemacht, nicht nur errettet, nicht nur begnadigt, sondern in die Himmelswelt versetzt worden, um ein Schaustück Seiner Gnade zu sein. Wenn man jammert und klagt, ist man kein Schaustück der Gnade Gottes sondern ein armer Tropf. Man ist arm und hat Mangel weil man nicht betet und nicht nimmt (Jak.4.2+3). Gott hat uns nicht dazu berufen, dass wir Mangel haben, sondern Er will den Reichtum Seiner Gnade an unserem Leben zur Schau stellen. Wenn wir wirklich diese Wahrheit, zusammen mit Ihm in die Himmelswelt versetzt zu sein, angenommen haben und darin leben, dann jubeln unsere Herzen vor Freude. Ich darf es heute und hier bezeugen, dass ich diese Freude in einem tiefen Mass erlebe, dass mein Herz so voll ist von der Anbetung Gottes, dass ich oft hüpfen und tanzen möchte. Mein Herz ist tief erfüllt mit Dankbarkeit gegen Gott für die grosse Gnade, die mir in Christus Jesus zuteil geworden ist.
Über die Fürsten und Gewalten
Die Heilige Schrift bezeugt, dass sowohl der Sohn als auch die Söhne in die Himmelswelt versetzt sind. Der Sohn leibhaftig, die Söhne im Geist. Was samt Christus in die Himmelswelt versetzt ist, steht über den Fürsten und Gewalten der Finsternis (Ps.8.7; 1.Kor.15.27; Eph.1.21+22; Hebr.2.8; 1.Petr.3.22). Darin liegt für uns vollkommener Schutz und Bewahrung. Wenn wir diese Stellung im Glauben einnehmen und darin leben, können diese Machthaber der Finsternis (Kosmokratoren) keine Macht mehr über uns ausüben. Folglich brauchen wir uns von ihnen auch nicht beeindrucken zu lassen oder uns gar vor ihnen zu fürchten. Vielmehr ist es so, wie der Apostel Jakobus sagt: „Unterwerft euch Gott und widersteht dem Teufel, dann flieht er von euch“ (Jak.4.7). Der Feind möchte um jeden Preis verhindern, dass wir dieses geistliche „Land“ einnehmen. Er möchte uns geistlich hinunterziehen in niedrigere Sphären, wo er noch Einfluss nehmen und uns Schaden zufügen kann. Wenn wir in unserem Glaubensleben ständig Probleme haben und behindert werden, müssen wir unsere Stellung in Christus überprüfen. Wir müssen uns die Frage stellen: „lebe ich wirklich in dem Stand, in den mich Gott in Christus versetzt hat, oder bewege ich mich im Machtbereich der Finsternis?“ Aus diesem Bereich hat uns Gott gemäss Kol.1.13 errettet und uns in das Reich des Sohnes Seiner Liebe versetzt. Wenn wir mit Christus in die Himmelswelt versetzt sind, geniessen wir gewaltige Vorteile. Einerseits sind wir über die Fürsten und Gewalten gestellt. Andererseits sind wir in Christus gesegnet mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt.
Eph.1.3: „Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! Er hat uns gesegnet mit jeder geistlichen Segnung in der Himmelswelt in Christus.“
Wir dürfen im Geiste mit dem Vater und dem Sohn Gemeinschaft haben und der Heilige Geist verklärt uns die Dinge, die uns von Gott in Gnaden geschenkt sind. Es ist das, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und wozu kein Menschenherz hinaufgestiegen ist. Dinge, die Gott denen bereitet hat, die Ihn lieben (1.Kor.2-9).
Suchen was droben ist
Kol.3.1-4: „Wenn ihr nun mit dem Christus auferweckt worden seid, so sucht, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur rechten Gottes. Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist, denn ihr seid gestorben, und euer Leben ist verborgen mit dem Christus in Gott. Wenn der Christus, unser Leben, geoffenbart werden wird, dann werdet auch ihr mit Ihm geoffenbart werden in Herrlichkeit.“
Wenn wir das suchen, was droben ist, richten wir unser Leben nach den Aussagen der Bibel und lassen uns vom Heiligen Geist leiten. Als Söhne, die in die himmlischen Örter versetzt sind, empfangen wir die Segnungen und die Kraft, die uns befähigen, unser Leben dem Willen Gottes gemäss zu führen und dadurch in unserem Leibe eine Verherrlichung für Ihn zu sein. Ich möchte diese Wortbetrachtung abschliessen mit der Aufforderung, als Teilhaber der himmlischen Berufung auf Jesus zu blicken, gemäss dem nachstehenden Schriftwort:
Hebr.3.1: „Daher, heilige Brüder, Teilhaber der himmlischen Berufung, betrachtet den Apostel und Hohepriester unseres Bekenntnisses, Jesus.“