Die Zeit auskaufen
Daniel Schenk
Schon wieder sind wir am Ende eines Jahres angelangt und schon wieder haben wir die Dezember-Ausgabe von „Wandel im Licht“ in den Händen. Dies erinnert uns daran, wie schnell doch unser Leben vorübergeht und wir denken an die Worte von Mose, wie er in Psalm 90.10 von der Begrenzung unseres Lebens auf 70 oder 80 Jahre redet und zum Schluss kommt: „Denn es fährt schnell dahin, als flögen wir davon“ (Luther). Man könnte fast meinen, diese Worte, die vor ca. 4’000 Jahren geschrieben wurden, beziehen sich auf ein schnelles Auto, doch Mose bezieht es auf unser Leben. Die Jahre gingen also schon damals schnell vorbei, nicht erst in unserer „schnelllebigen“ Zeit. Darum tun wir gut daran, den Jahreswechsel bewusst zu erleben und uns darüber Gedanken zu machen, wie wir die verflossene Zeit verbracht haben und wie wir die noch vor uns stehende verbringen wollen. Wir sollen unsere Zeit dem Willen Gottes gemäss planen:
Jak.4.13+14: „Wohlan nun, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in die und die Stadt gehen und dort ein Jahr zubringen und Handel treiben und Geschäfte machen – die ihr nicht wisst, wie es morgen um euer Leben stehen wird; denn ihr seid ein Dampf, der eine kleine Zeit sichtbar ist und dann verschwindet -; statt dass ihr sagt: Wenn der Herr will und wir leben, werden wir auch dies oder jenes tun.“
1.Petr.4.2: „Damit ihr die noch übrige Zeit eures leiblichen Daseins nicht mehr im Dienst menschlicher Lüste, sondern nach dem Willen Gottes verlebt.“
Wir sollen die Zeit auskaufen
Eph.5.15-20: „Sehet nun zu, wie ihr vorsichtig wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise; und kaufet die Zeit aus, denn die Tage sind böse. Darum seid nicht unverständig, sondern suchet zu verstehen, was des Herrn Wille sei! Und berauschet euch nicht an Wein, was eine Liederlichkeit ist, sondern werdet voll Geistes, – und redet miteinander in Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singet und spielet dem Herrn in eurem Herzen und saget allezeit Gott, dem Vater, Dank für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus.“
In den drei obenstehenden Schriftworten ist der „Wille Gottes“ genannt, nach dem wir unser Leben ausrichten sollen. Es heisst, dass wir ihn suchen sollen. Manchmal ist der Wille Gottes nicht auf den ersten Blick ersichtlich, weil uns die Sichtbarkeit, unsere eigenen Wünsche und unser Herz täuschen können. Wir müssen dann warten können und den Herrn im Gebet suchen. Er wird mit Seiner Antwort nicht zu spät kommen. Wenn wir im Willen Gottes sind, dann sind wir in der Ruhe und stehen unter Seinem Segen. Der Feind möchte uns oft zu überstürzten Handlungen verleiten um uns dadurch in Probleme zu führen. Lasst uns darin wachsam sein und nicht zulassen, dass der Feind uns den Segen raube oder über unser Leben bestimme. Er kommt ja nur um zu stehlen und zu schlachten und Unheil anzurichten, bei Jesus aber haben wir Leben und Überfluss (Joh.10.10).
Der Teufel weiss, dass er nur noch wenig Zeit hat und er fürchtet sich sehr vor dem Abschluss. Er möchte in erster Linie diejenigen aufhalten, die den Tag des Herrn beschleunigen (2.Petr.3.12).
Alles hat seine Zeit
In Prediger 3,1-8 sind viele Dinge aufgezählt, für die es eine bestimmte Zeit gibt. Wir lesen dort z.B. von einer Zeit fürs Gebären und Sterben; Pflanzen und Ausreissen; Abbrechen und Bauen; Weinen und Lachen; Aufbewahren und Wegwerfen; Zerreissen und Zusammennähen; Schweigen und Reden etc. So gibt es auch unserem Leben bestimmte Zeiten, die wir durchlaufen und denen wir nicht ausweichen können.
Ein ganz wichtiger Zeitabschnitt für diejenigen, die Eltern sind, ist die Zeit, in der die Kinder heranwachsen. Es ist oft keine einfache Zeit und mit viel Aufwand verbunden, besonders für die Mütter. Aus Erfahrung weiss ich, dass diese Zeit sehr schnell vorübergeht, das realisiert man aber erst hinterher. Ich möchte deshalb alle Eltern ermutigen, nehmt euch Zeit für eure Kinder und gebt ihnen Geborgenheit. Lasst Sie eure Liebe spüren und lernt sie den Herrn zu lieben. Das ist der beste Schutz vor der starken Verführung in der heutigen Welt. Kauft diese wichtige Zeit aus, sie kommt nicht mehr zurück. Liebe, Geduld und Sanftmut liegen ja oft nicht in unserer Natur, aber gemäss Gal.5.22 sind sie in der Frucht des Geistes enthalten, und um Weisheit kann man Gott bitten und Er gibt sie grosszügig und ohne Vorwürfe (Jak.1.5).
Wir wollen darauf achten, dass wir die Dinge zur richtigen Zeit tun. Zum Teil sind uns die Zeiten vorgegeben, wann wir etwas tun müssen, z.B. die Arbeit oder die Schule etc. An diese Zeiten halten wir uns. Dann kommt die Zeit in der Gemeinde, diese Zeiten sind zwar auch festgelegt, wir können uns aber entscheiden, ob wir hingehen oder etwas anderes tun wollen. Gott achtet darauf, wie wir die Prioritäten setzten und wird auch entsprechend segnen. Wir wollen unsere Entscheidungen immer im Blick auf den „Ewigkeitswert“ der Dinge treffen. Die Zeit für das Gebet und das Lesen der Bibel müssen wir uns selber einteilen. Da greift uns der Feind auch am stärksten an, indem er uns diese wichtige Zeit durch unwichtigere Dinge rauben will. Lasst uns wachsam sein, sonst verlieren wir die Freude im Heiligen Geist und die geistliche Kraft. Ich möchte die Prioritäten wie folgt nennen:
- Zeit für die Gemeinschaft mit Gott: Während dieser Zeit empfangen wir nebst persönlichem Zuspruch auch Offenbarung über das Wort und Vision für die Nachfolge und den Dienst.
- Die Familie: Der Feind greift die Familien an, wir müssen darauf achten, dass die Beziehungen gesund und auf dem Wort Gottes gegründet sind.
- Die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Gemeinde: Die Gemeinde ist nicht einfach ein Verein, obschon sie das in ihrer äusseren Form gegenüber der Welt sein kann. Sie ist Christi Leib oder der Tempel Gottes. Als das wollen wie sie auch ansehen, respektieren und lieben.
- Der Beruf: Wir sollen alles tun, als täten wir es dem Herrn (Eph.6.5-8). Dennoch dürfen wir uns von der Arbeit nicht „auffressen“ lassen.
- Zeit zur Erholung. Wenn wir treu sind in den Dingen, die sich auf Gott beziehen, wird Er uns auch Zeiten der Erholung gönnen. Selbst Jesus zog sich ab und zu zurück um sich auszuruhen.
Er tut alles zu seiner Zeit
Prediger 3.11: „Er aber tut alles fein zu seiner Zeit“ (Luther);
Nach Menge: „Alles hat Gott vortrefflich eingerichtet zu seiner Zeit, ja auch die Ewigkeit hat er ihnen ins Herz gelegt, nur dass der Mensch das Tun Gottes von Anfang bis zu Ende nicht zu durchschauen (oder verstehen) vermag“.
Im neuen Bund, in Christus haben wir die Möglichkeit, durch den Heiligen Geist die Tiefen Gottes zu erkennen. Deshalb erhalten wir auch Einsicht in das „Tun Gottes von Anfang bis zu Ende“ und können dadurch in Bezug auf die Ewigkeit die richtigen Entscheidungen treffen.
Dass Gott alles fein zu seiner Zeit tut, sehen wir im Ablauf der Äonen, im Handeln Gottes mit den Völkern, aber auch in Seinem Handeln mit den einzelnen Menschen. Dieses Prinzip prägt auch die Heilsgeschichte, die Bibel redet vom Handeln Gottes während den ersten zweitausend Jahren mit allen Menschen, dann folgten zweitausend Jahre, in denen wir Sein Handeln mit dem auserwählten Volk Israel sehen. Seit weiteren nun bald zweitausend Jahren handelt Gott mit der „Herausgerufenen Gemeinde“.
Heute stehen wir in der Vollendungszeit und somit vor dem Abschluss dieser Heilsepoche und erwarten die Wiederkunft unseres Herrn. Diese Tatsache sollte das Leben derjenigen Menschen prägen, die eine solche Erwartung haben. Lasst uns darin nicht lau und träge werden, sondern einander zusprechen, denn wir sehen, dass der Tag nahe ist.
Ich möchte alle Leser ermutigen, die uns noch verbleibende Zeit auszukaufen, dies auch im Hinblick auf das Preisgericht. Denn wir werden ja alle vor dem Preisrichterstuhl des Christus offenbar werden und ein jeder wird den Lohn empfangen für die Frucht, die während der Zeit seines leiblichen Lebens entstanden ist (Rö.14.10 und 2.Kor.5.10).
In diesem Sinne wünsche ich allen gesegnete Feiertage und Gottes reichen Segen für das vor uns stehende, neue Jahr, denn: Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit (Hebr.13.8).